Düsseldorf glänzt mit internationaler Architektur

Der japanische Star-Architekt und Pritzker-Preisträger Tadao Ando plant ein neues architektonisches Wahrzeichen für Düsseldorf: Den ersten Smart-Building-Tower Europas. Ein weiteres Schwergewicht der internationalen Architekturszene, der spanisch-schweizerische Bauingenieur Santiago Calatrava, entwirft eine elegante Hochhaus-Skulptur in Form eines Segels. Zwei von vielen faszinierenden Bauvorhaben, mit denen die nordrhein-westfälsche Landeshauptstadt ihre Mitbürger und auch die Besucher begeistern möchte.

Jeder, dem es im vergangenen Jahr aus bekannten Gründen nicht vergönnt war, Düsseldorf einen Besuch abzustatten, sollte in Zukunft eine Menge architektonischer Highlights nachholen. Dazu zählen das schon jetzt berühmte Ingenhoven-Tal in der Düsseldorfer Innenstadt, das wir bereits im letzten EK-Connect-Magazin angesprochen hatten. Das durch den Volksmund mittlerweile so umgetaufte außergewöhnliche Geschäfts- und Bürohausensemble Kö-Bogen II ist mit einer insgesamt acht Kilometer langen Hainbuchenhecke ausgestattet, fertiggestellt im April letzten Jahres, und bildet damit Europas größte grüne Fassade.

Und dazu zählt ganz gewiss auch der spektakuläre Unternehmenssitz des Kosmetikkonzerns L‘Oréal am Kennedydamm. Dessen neues deutsches Headquarter, entworfen vom Architekturbüro HPP, wurde jüngst mit dem international etablierten iF Design Award 2020 in der Disziplin Architecture, Kategorie Interior Architecture, ausgezeichnet. Und das ist noch längst nicht alles, denn Düsseldorf will auch in Zukunft mit Architektur der Weltklasse aufwarten – mit Unterstützung absoluter Star-Architekten wie etwa Tadao Ando und Santiago Calatrava.

‚Segel‘ setzen – mit Santiago Calatrava

Gleich neben dem Ingenhoven-Tal bahnt sich ein neues städtebauliches Highlight an. Auf der sogenannten Tuchtinsel an der Schadowstraße plant kein Geringerer als der spanisch-schweizerische Architekt Santiago Calatrava ein elegantes und schlankes Hochhaus von über 100 Metern Höhe – in Form eines Segels!

Calatrava ist bekannt durch technisch anspruchsvolle, spektakuläre Bauwerke, die eine skulpturale Wirkung entfalten, wie beispielsweise der Turning Torso in Malmö, die Brücke Bac de Roda in Barcelona oder das Ground-Zero-Terminal in New York, mit der ‚Oculus‘ genannten charakteristischen Halle. Aktuell steht der von ihm wie gewohnt exzeptionell designte multimodale Bahnhof im Belgischen Mons vor der Fertigstellung. Und sein mit Spannung erwarteter Dubai Creek Tower soll bald den Burj Khalifa als der Welt höchstes Gebäude ablösen.

Doch auch wenn man dem 20-fachen Ehrendoktor weltweit den allergrößten Respekt zollt, gibt es keinen uneingeschränkten Zuspruch für das Projekt. Mitglieder des Hochhausbeirats der Stadt Düsseldorf befürchten, dass der neue Turm-Entwurf in der geplanten Höhe und Form das Ensemble von Dreischeiben- und Schauspielhaus sowie Kö-Bogen II negativ beeinflussen könne. Auch Christoph Ingenhoven, der Architekt des Kö-Bogen II, verweist kritisch auf die Proportionen des städtebaulichen Umfeldes am geplanten Standort.

Mörsenbroicher Ei – neu komponiert von Tadao Ando

Das Mörsenbroicher Ei zählt als Verkehrsknotenpunkt bislang nicht gerade zu den begehrten Sightseeing Points der Stadt. Einzig der schmucke ARAG-Tower, erbaut von Lord Norman Forster in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Architekturbüro RKW, fällt als bislang höchstes Bürogebäude der Stadt mit einer Höhe von 124,88 Metern angenehm aus dem Rahmen. Doch nun sollen auf den benachbarten Grundstücken bis zu drei weitere Türmen entstehen und das Viertel deutlich aufwerten. Die Sensation: einer der neu geplanten Türme liegt in der Planungshoheit von Tadao Ando.

Der japanische Star-Architekt erhielt für seine herausragenden Bauwerke zahlreiche Preise, darunter den Pritzker Architecture Prize, der als Nobelpreis der Architekten gilt. Bislang heimste er seine Meriten vor allem für die Konzeption außergewöhnlicher Museen, Kultureinrichtungen und Wohnanlagen ein.

In Düsseldorf konzipiert er nun am Mörsenbroicher Ei mit seinem prägnanten Glasturm, dem TADAO ANDO Tower von 125 Metern Höhe, ein weiteres städtebauliches Wahrzeichen der Landeshauptstadt – besonders charakteristisch durch das auskragende Glasprisma, das aus den beiden Hochhausseiten herausragt. Dabei setzt er neue Maßstäbe, denn es entsteht auch der erste klimaneutrale Büroturm der Welt. Und weil der Architekt obendrauf eine öffentlich zugängliche Roof-Top-Bar setzt, werden der Ando-Tower und das Mörsenbroicher Ei mit einiger Sicherheit schon bald zu den bekanntesten und beliebtesten Treffpunkten der Landeshauptstadt gehören.

Tuchtinsel-Turm – das Segel als skulpturale Signatur

Das elegante über 100 Meter hohe Turm-Segel soll über rund 40.000 Quadratmeter Fläche verfügen. Im Erdgeschoss und ersten Stock sind in der schlanken Segel-Scheibe Einzelhandelsflächen vorgesehen. Es heißt, dass mit dem ersten Spatenstich für das aufsehenerregende Bauwerk zwischen 2024 und 2027 zu rechnen sei. Santiago Calatrava hat seinen Entwurf bereits in einer präqualifizierenden Sitzung des Hochhausbeirates der Stadt Düsseldorf präsentiert. Alle Projektbeteiligten und die Stadt sind demnach bei der Planung einbezogen.

Going Green – das ‚Ingenhoven-Tal‘

Insgesamt rund 8.000 Meter Hainbuchenhecke, über 30.000 Pflanzen – auf diese grüne Fassade kommt es an. Denn sie ist essentieller Bestandteil des Geschäfts- und Bürogebäudes Kö-Bogen II von Ingenhoven Architects. Das Ensemble ist Teil der umfassenden städtebaulichen Neugestaltung im Düsseldorfer Zentrum und schafft mit der fulminanten Grünfassade auch eine neue städtische Perspektive für den Klimawandel. So entspricht der ökologische Nutzen der Hainbuchen dem von rund 80 ausgewachsenen Laubbäumen.

Horizon – das Tor zum Norden Düsseldorfs

Das 60 Meter hohe Gebäude gilt als das neue Eingangstor des Düsseldorfer Nordens. Das übergeordnete Gestaltungsprinzip einer horizontalen Gliederung gibt dem Gebäude seinen Namen: ‚Horizon‘. Durch den konsequenten Verzicht auf vertikale Fassadenprofile spannen die Glasscheiben frei über die Geschosse. Aufgrund der Verschiebung der Geschosse besitzt jede Büroetage an der Giebelseite eine möblierte Außenterrasse. Neben der Architektur des Gebäudes haben die HPP-Architekten auch die Innenarchitektur für L’Oréal realisiert. Als alleiniger Mieter verfügt das Unternehmen auf 16 Stockwerken über insgesamt 22.000 Quadratmeter mit Büro-, Konferenz-, Akademie- und Restaurantflächen.

TADAO ANDO Tower – das erste CO2-neutrale Hochhau

Die großflächige Begrünung der Außenfassade macht’s möglich: insgesamt rund 5.000 Quadratmeter Bäume und Sträucher sorgen nicht nur für optische Entspannung, sondern auch für die optimale Luftzirkulation. Dazu sollen speziell entwickelte Glasscheiben an der Fassade im Sommer bis zu 90 Prozent der Sonnenenergie reflektieren, so dass sich die Räumlichkeiten nur geringfügig aufheizen. Darüber hinaus wird im gesamten Ando Tower ein sensorgesteuertes Netzwerk eingesetzt, das alle Systeme laufend kontrolliert und optimiert und einen besonders effizienten Energieverbrauch gewährleistet. Zusätzlich verbessern Photovoltaikzellen und ein Erdwärmespeicher die Klimabilanz des Gebäudes.